Am 21. Oktober fiel der Vorhang des 3. Asien-Europa-Treffens (ASEM)
in Seoul, Hauptstadt der Republik Korea. Staatsführer von 23
Ländern, darunter Mitglieder der Vereinigung Südostasiatischer
Länder (ASEAN), der Europäischen Union (EU) und der EU-Kommission,
China, Japan und die Republik Korea diskutierten miteinander und
nahmen die Erklärung des Vorsitzenden, den Rahmen der
asiatisch-euorpäischen Kooperation 2000 und die Seoul-Deklaration
für Frieden auf der Koreanischen Halbinsel an. Damit wurde der Kurs
für Asien und Europa festgelegt, einen neuen Typ der kooperativen
Partnerschaft im Hinblick auf das 21. Jahrhundert zu etablieren.
Es
waren hartgewonnene konkrete Ergebnisse, die vom 3. ASEM erreicht
wurden. Als das 1. ASEM 1996 in Bangkok abgehalten wurde, hatten
die asiatischen und europäischen Länder erstaunliche
wirtschaftliche Errungenschaften gemacht, die die europäischen
Länder motivierten, Asien hoch zu schätzen und einen
gleichberechtigten und kooperativen Dialog mit ihm zu führen. Vor
zwei Jahren jedoch, als das 2. ASEM in London stattfand, waren die
Europäer mißtrauisch, die Kooperation weiter zu stärken, da viele
asiatische Länder von den Turbulenzen der asiatischen Finanzkrise
gezeichnet waren und ihre wirtschaftliche Entwicklung auf viele
Schwierigkeiten gestoßen war.
In
den letzten beiden Jahren jedoch ist es den asiatischen Ländern
schließlich gelungen, die negativen Auswirkungen der Finanzkrise zu
eliminieren. Durch ihre eigenen Bemühungen bei gleichzeitiger
Beibehaltung der auswärtigen Kooperation kamen sie schnell aus dem
Tief heraus. So sind die europäischen Länder jetzt wieder
überzeugt, daß die Volkswirtschaften der asiatischen Länder voller
Energie sind und sie gute Partner sind, die des Vertrauens und der
anhaltenden Kooperation wert sind.
Bei diesem ASEM sagten einige europäischen Länder, daß das
Wirtschafts- und Handelvolumen zwischen Asien und Europa das
zwischen Europa und den USA überholt habe. Mit der Beschleunigung
des Tempos der europäischen Integration und dem Anstieg der
Ölpreise müssen die europäischen Länder die Kooperation und den
Austausch mit den asiatischen Ländern stärken. Dies ist von
strategischer Bedeutung für die Förderung der Multipolarisierung
der Welt und die wirtschaftliche Globalisierung.
Auf dem 2. ASEM in London 1998 brachte Premierminister Zhu Rongji
vier Vorschläge zur Stärkung der gegenseitig nutzenden
asiatisch-europäischen Kooperation und zur Förderung der
gemeinsamen Entwicklung vor. Er erhielt positive Kommentare und
einstimmige Zustimmung für diesen wichtigen Beitrag zur Förderung
einer gesünderen und nachhaltigeren kooperativen Partnerschaft
zwischen Asien und Europa im Hinblick auf das 21. Jahrhundert.
Auf diesem ASEM hielt Premier Zhu wieder eine wichtige Rede. Er
stellte fünf Prioritätsbereiche für die weitere Kooperation
zwischen den beiden Kontinenten vor:
1.
Sie sollten die Industriestruktur verbessern und die
asiatisch-europäische Kooperation in Handel und Investition
steigern.
2.
Sie sollten den wissenschaftlichen und den technologischen
Austausch ausbauen und die diesbezügliche Kooperation
intensivieren. Die beiden Kontinente sollten die
High-Tech-Forschung und -Entwicklung in den Brennpunkt rücken,
insbesondere die Entwicklung der Informationstechnologie und deren
Anwendungen.
3.
Sie sollten der Ausbildung von talentierten Personen Aufmerksamkeit
schenken und die Kooperation im Bildungsbereich fördern. Die beiden
Seiten sollten den Bildungsfonds in Armutsgebieten aufstocken und
Entwicklungsmitgliedsländer der ASEM unterstützen, indem
Industriemitgliedsländer mit ersteren gemeinsam Schulen in jenen
Bildungsbereichen betreiben, die dringend entwickelt werden
müssen.
4.
Sie sollten eine nachhaltige Entwicklung, den Umweltschutz und die
Agrarkooperation fördern. Premier Zhu schlug ein Treffen der
ASEM-Umweltminister vor, um die Umweltschutzzusammenarbeit zu
entwickeln.
5.
Sie sollten aktive Bedingungen schaffen, um neue Dimensionen der
Zusammenarbeit zu schaffen. Die beiden Seiten haben viel Arbeit in
den Bereichen des Kulturaustausches und der Kulturkooperation zu
leisten und ebenfalls hinsichtlich der Bekämpfung internationaler
Verbrechen und von Schmuggeldelikten.
Darüber hinaus legte Premier Zhu weiter Chinas Position und
Ansichten über den Austausch und die Kooperation in politischen,
wirtschaftlichen und handelsbezogenen, kulturellen,
wissenschaftlichen und technologischen Feldern durch breiten
Kontakt und Austausch zwischen Staatsführern von asiatischen und
europäischen Ländern dar. Dies würde den Konsens zwischen den
beiden Seiten in großem Ausmaß fördern und eine kooperative
Partnerschaft für das 21. Jahrhundert etablieren.
Premier Zhu sprach auch in hohen Tönen über die Weitsicht und
Weisheit von Kim Dae Jung und Kim Jong Il im Hinblick auf deren
Gipfeltreffen letzten Juni. Das Treffen sei in Übereinstimmung mit
den Wünschen der Menschen von Nord- und Südkorea gewesen und habe
die Spannungen auf der Koreanischen Halbinsel nach mehr als einem
halben Jahrhundert gelockert. Dieses historische Ereignis sei nicht
nur in Übereinstimmung mit den grundlegenden Interessen von Nord-
und Südkorea gewesen und habe dem Frieden und der Stabilität in der
asiatisch-pazifischen Region genutzt, sondern würde auch den
wirtschaftlichen Verbindungen zwischen Asien und Europa im neuen
Jahrhundert Nutzen bringen.
Asien und Europa haben ein breites Spektrum gemeinsamer Interessen.
Da ihr wirtschaftliches Entwicklungsniveau, ihre
Gesellschaftssysteme, Entwicklungsmuster, Kulturhintergründe und
historischen Traditionen jedoch verschieden sind, differieren ihre
Meinungen hinsichtlich gewisser Angelegenheiten. Daher müssen die
asiatischen und europäischen Länder gleichberechtigte und
freundschaftliche Konsultationen durchführen und Gemeinsamkeiten
betonen und erweitern. Sie werden gemeinsame Anstrengungen
unternehmen, ihre kooperative Partnerschaft im Angesicht des neuen
Jahrhunderts zu etablieren.