Die immer schnellere Wirtschaftsglobalisierung hat die
Weltwirtschaft, wie alle wissen, sehr gefördert. Merkwürdigerweise
ist Afrika aber dadurch noch ärmer geworden.
Einer Statistik der Weltbank zufolge gab es 1993 1,3 Milliarden
Menschen, die für ihre täglichen Lebenshaltungskosten weniger als
einen US-Dollar zur Verfügung hatten. Diese Zahl stieg bis 1999 auf
1,5 Milliarden an. Die meisten dieser Armen leben in Afrika.
Außerdem ist das Lebensniveau in vielen afrikanischen Ländern sogar
niedriger als 1960. 1971 gab es nach einer UNO-Statistik 25 ärmste
Länder in der Welt, während diese Zahl heute bei 48 liegt. 33 davon
befinden sich in Afrika.
Es
hat sich gezeigt, daß die Wirtschaftsglobalisierung die Situation
in Afrika nicht verbessern kann. Die Nutznießer sind nach wie vor
die westlichen Industrieländer. Sie nutzen das ungerechte
internationale Handelssystem aus und verlangen von afrikanischen
Ländern offenere Märkte und die sogenannte Freihandelspolitik.
Meistens bleibt den letzteren nichts anders übrig, als die harten
Forderungen der westlichen Länder zu akzeptieren. So hat Afrika
nicht nur viele Ressourcen, sondern auch lokale Märkte
verloren.
Außerdem bedienen sich die entwickelten Länder des Protektionismus,
um ihre eigenenMärkte zu schützen. Angaben des
Weltwirtschaftsforums zufolge betrugen die Subventionen, die die
entwickelten Länder ihren Agrarprodukten gewährten, 300 Millarden
US-Dollar, was dem Buttoproduktionswert Afrikas entsprach. Darüber
hinaus müssen die afrikanischen Länder südlich der Sahara wegen
hoher Zollgebühren und zahlreicher Handelsbarrieren seitens der
Industrieländer jährlich einen Verlust von 20 Milliarden US-Dollar
erleiden. Diese Summe ist viel höher als das, was sie als
finanzielle Hilfe von den Industrieländern bekommen.
So
ist es nicht verwunderlich, daß Afrika mit seiner wirtschaftlichen
Entwicklung noch mehr Schwierigkeiten als früher hat. Statistischen
Angaben zufolge hat sich der Anteil der Exportwaren aus Afrika Jahr
zu Jahr reduziert. Dadurch wird Afrika im Welthandel immer weniger
konkurrenzfähig. So macht zur Zeit Afrikas Handelsvolumen nur 2%
des Gesamthandelsvolumens der Welt aus. Doch die entwickelten
Länder wollen ihre Investitionen in Afrika trotz ihres schnellen
Wirtschaftswachstums nicht vermehren. Eigentlich hatten sie
versprochen, die armen Länder jährlich mit 0,7% ihres
Bruttoproduktionswerts unterstützen. Im Falle der USA beträgt
dieser Prozentsatz aber nur 0,2%. Bisher hat Afrika lediglich 2,1
Milliarden US-Dollar an Investitionen bekommen, während alle
ausländischen Investitionen in der Welt 850 Milliarden US-Dollar
betrugen. Diese 2,1 Milliarden US-Dollar sind für eine weitere
Wirtschaftsentwicklung Afrikas völlig ungenügend. Auch was
Steuerreduzierung und -erlassung betrifft, haben die entwickelten
Länder mehr gesagt als getan.
So
ist es verständlich, daß immer mehr afrikanische Länder die
ungerechte internationale Wirtschaftsordnung nicht mehr hinnehmen
wollen. Sie legen größeren Wert darauf, die Zusammenarbeit unter
sich zu verstärken, um gegenüber den Herausforderungen der
Wirtschaftsglobalisierung bestehen zu können.
(CIIC/17. November 2000)