Im Gegensatz dazu sei der Prozeß der Parthenogenese beim
menschlichen Klonen unreif und roh, da er nur einige Tage bzw.
Stunden brauche. Wissenschaftliche Experimente könnten mißlingen,
aber könnten wir es uns leisten, beim menschlichen Klonen zu
versagen? Falls es den geklonten Menschen an einem Körperglied
mangele oder ein inneres Organ unvollständig sei, wer sollte dann
dafür zur Verantwortung gezogen werden? Wissenschaftler hätten das
Recht auf Innovation, sie sollten aber auch die soziale
Verantwortung übernehmen.
Mitten in all diesen Einwänden vonseiten der Wissenschaftler
veröffentlichte ein Forschungsteam am Medizinischen Zentrum der
Duke University in den USA einen Forschungsbericht, in dem es hieß,
daß aufgrund von genetischen Unterschieden zwischen Menschen und
Tieren menschliches Klonen wahrscheinlich weniger kompliziert als
tierisches Klonen sei. Da die Gene völlig anders seien, würden
geklonte Menschen nicht so viele genetische Defekte wie geklonte
Tiere haben.
Einige Wissenschaftler, darunter die am Roslin-Institut, wo das
Schaf Dolly geklont wurde, widerlegten die Erklärung des
Duke-Forschungsteams und äußerten, daß deren Darstellung nichts
weiter als eine „Theorie“ sei, da dieses Team bisher noch nie ein
tierisches Klon-Experiment durchgeführt habe. Tatsache sei nicht
nur, daß das tierische Klonen eine niedrige Erfolgsquote habe,
sondern auch, daß die meisten geklonten Tiere unterentwickelte
Herzen oder Lungen oder ein unvollständiges Immunsystem hätten oder
an Fettleibigkeit oder anderen genetischen Defekten litten.
Menschliches Klonen würde eine niedrigere Erfolgsrate und größere
Risiken haben, darunter Fehlgeburten von geklonten Babys und
genetische Mißbildungen.
Bisher sind Klonexperimente an fünf Säugetieren durchgeführt worden
-- Schafen, Mäusen, Ziegen, Rindern und Schweinen. Abnormitäten gab
es bei jedem Experiment und die große Mehrheit geklonter Tiere
starb während der Entwicklung des Embryos oder kurz nach der
Geburt.
Ist es moralisch und ethisch vertretbar?
Zusätzlich zu technischen Problemen sind viele über die enormen
Auswirkungen des menschlichen Klonens auf die moralischen und
ethischen Grundsätze beunruhigt. Tausende von Jahren hat die
Menschheit durch die sexuelle Fortpflanzung weiter existiert, was
das Konzept des Klonens, wodurch „Leben unter der künstlichen
Aufsicht der Laborbelegschaft produziert wird“, schwer akzeptierbar
macht. Insbesondere im Westen ist das Klonen, das „Gott aufgibt und
Adam und Eva voneinander trennt“ auf die Opposition von religiösen
Kreisen gestoßen. Und obwohl der geklonte Menschen und die Person,
die geklont wird, einen Altersunterschied haben, ist die Beziehung
zwischen den beiden weder eine Vater-Sohn- noch eine
Bruder-Beziehung. Dies geht gegen die traditionelle
Blutsverwandtschaft und wird daher riesige Auswirkungen auf die
moralischen und ethischen Grundsätze haben.
Dr. Enrique Accorsi, der chilenische Kinderchirurg, der vor kurzem
die Präsidentschaft des Weltmedizinerverbandes übernahm, sagte, daß
die Anwendung der Klontechnologie auf die Menschheit gegen die
menschlichen Werte gehe sowie gegen die ethischen und moralischen
Prinzipien. Er bemerkte, daß der Versuch, die Menschheit durch die
Klontechnologie zu verändern, gefährlich sei.
Ein Professor der Georgetown University in den USA zeigte sich dem
Plan des Klonens von Menschen gegenüber zutiefst mißtrauisch. Er
sei sehr beunruhigt, daß „die Wissenschaft noch nicht reif genug
ist, um ein erfolgreiches Experiment zu gewährleisten“. Selbst wenn
das Experiment erfolgreich sein würde, würde es doch ernsthaft den
ethischen Grundsätzen und der Moral der menschlichen Gesellschaft
schaden“.