Viele Länder der Welt stehen vor der wichtigen Aufgabe, die
medizinische Versorgung einer zunehmend alternden Bevölkerung zu
sichern, um den Senioren einen glücklichen Lebensabend zu
ermöglichen.
Mit der raschen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung
sowie der Erhöhung des Niveaus der medizinischen Behandlungen ist
die durchschnittliche Lebenserwartung der Chinesen auf 71 Jahre
gestiegen. 130 Millionen Menschen sind über 60 Jahre alt. Das sind
über 10% der Gesamtbevölkerung.
Um
älteren Leuten eine gute Gesundheitspflege zur Verfügung zu
stellen, werden auch in China seit längerem spezielle
altersbedingte gesundheitliche Probleme gezielt erforscht.
Inzwischen arbeiten landesweit zahlreiche spezialisierte
Forschungsinstitute für Altersbeschwerden. Dort werden nicht nur
typische Altersleiden erforscht, die Forschungsergebnisse werden
zudem unmittelbar klinisch genutzt.
Das Shanghaier Forschungsinstitut für Alterskrankheiten wurde
Anfang der 80er Jahre gegründet und gehört inzwischen zu den
führenden Einrichtungen dieser Art in China. Dazu Zhu Hanmin,
Professor an diesem Forschungsinstitut:
„In den letzten Jahren hat unser Institut umfangreiche Forschungen
zur Problematik altersbedingter Krankheiten angestellt. Besondere
Aufmerksamkeit haben wir dabei der Diagnose und Therapie
verbreiteter Alterskrankheiten, der Gesundheitspflege, der Genesung
und der Hinauszögerung der Senilität alter Leute geschenkt. Dazu
haben wir zum ersten Mal in China eine großangelegte Untersuchung
an 12.000 Menschen zur Ermittlung der Eigenschaften der Osteoporose
bei alten Leuten durchgeführt, und unsere Forschungen auf die
Entwicklung von Medikamenten zur Verhütung und Bekämpfung der
Osteoporose konzentriert. Ferner haben wir die Zusammenhänge
zwischen nachlassender Gedächtnisleistung im Alter und genetischer
Veranlagung sowie der Arteriosklerose untersucht.“
Neben der Erforschung und Behandlung von altersbedingten
Krankheiten wird es derzeit auch versucht, medizinische
Einrichtungen für Betreuung und Pflege alter Menschen aufzubauen.
Ein Beispiel dafür ist die Klinik für Alterskrankheiten im Bezirk
Dongcheng von Beijing.
Die Klinik bietet nicht nur eine medizinische Behandlung von hohem
Niveau, sondern die Patienten werden hier auch sehr gut betreut. Da
hier die tatsächlichen Bedürfnisse alter Leute den Ausgangspunkt
der Bemühungen bilden, hat sich die Klinik einen guten Ruf
erworben.
Die 65jährige Frau Li ist wegen einer Halsschlagadersklerose
stationär behandelt worden. Durch die sorgfältige Arbeit der Ärzte
ist sie wieder gesund worden. Vor ihrer Entlassung aus der Klinik
sagte sie uns:
„Ich finde das Behandlungsniveau in dieser Klinik sehr hoch. Jetzt
ist mein Zustand sehr stabil, und ich werde bald die Klinik
verlassen. Außerdem ist die Einrichtung hier sehr bequem, der
Korridor ist mit Geländen versehen, und die anderen
Dienstleistungseinrichtungen sind auch gut, also sehr geeignet für
ältere Leute.“
Inzwischen gibt es in Beijing 5 derartige Kliniken. Künftig soll es
in jedem Stadtbezirk, Vorort und Landkreis der Stadt Beijing
mindestens eine derartige Klinik eingerichtet werden. Auch in
anderen großen Städten wie Shanghai und Tianjin werden
entsprechende Kliniken für ältere Menschen aufgebaut. Solche
Kliniken werden bei der Behandlung von typischen Alterskrankheiten
eine wichtige Rolle spielen.
Die meisten der Alterskrankheiten sind chronischer Natur. Mit einer
stationären Behandlung allein ist es nicht getan, erforderlich sind
kontinuierliche, bequeme und zugleich wirtschaftliche
Gesundheitspflegedienstleistungen. Dabei kommt den
Gesundheitsdiensten in den Gemeinden eine besondere dominierende
Rolle zu. Deshalb hat sich die chinesische Regierung tatkräftig
dafür eingesetzt, Sanitätsstellen in den Gemeinden zu errichten und
zu vervollkommnen.
Die Sanitätsstellen in den Gemeinden können kranke und gebrechliche
Einwohner nicht nur an Ambulant, sondern auch zu Hause behandeln
und pflegen. Wenn also gebrechliche Mitbürgerinnen und Mitbürger
nicht mehr selbst in die Sanitätsstelle kommen können, erhalten sie
Infusionen, Spritzen oder speziell zubereitete Arzneien auch zu
Hause.
Derartige Sanitätsstellen gibt es inzwischen in rund 200 Städten in
China. In den kommenden 10 Jahren wird die Arbeit landesweit
vervollkommnet. Schrittweise soll ein neues medizinisches
Behandlungs- und Pflegemodell aufgebaut werden, das alten Leuten
bei schweren Krankheiten eine stationäre Behandlung in
Krankenhäusern, bei leichteren Krankheiten aber eine Behandlung und
Betreuung durch die lokalen Sanitätsstellen ermöglicht.