In den vergangenen Jahren haben immer mehr chinesische Studenten im
Ausland studiert. Gleichzeitig sind auch ausländische Studenten
immer zahlreicher nach China gekommen, um hier zu studieren.
1950 kamen die ersten 33 osteuropäischen Studenten nach Beijing.
Bis 1978 blieb die Zahl ausländischer Studenten in China relativ
begrenzt, sodass in insgesamt 29 Jahren nur 12 000 ausländische
Studenten in China ausgebildet wurden. Die meisten erhielten
Stipendien der chinesischen Regierung.
Seit der Reform- und Öffnung in China ist die Anzahl ausländischer
Studenten immer größer geworden. Im Jahr 2001 kamen mehr als 60.000
Studenten aus über 160 Ländern der Welt nach China, mehr als 90%
trugen dabei die Kosten selbst. Inzwischen haben bereits mehr als
440.000 ausländische Studenten in China studiert. Den Grund für die
rasche Zunahme dieser Zahl beschreibt Hu Zhiping, Beamter des
Erziehungsministeriums, so:
„Der Hauptgrund dafür liegt darin, dass sich die Wirtschaft Chinas
in den vergangenen Jahren stabil und schnell entwickelt hat, und
China weltweit eine immer wichtigere Rolle spielt. Da die Kontakte
zwischen China und anderen Ländern immer enger geworden sind,
werden überall auch immer mehr Fachkräfte gebraucht, die China
kennen und Chinesisch können. Deshalb sind immer mehr ausländische
Studenten nach China gekommen.“
Studenten, die nicht aus dem englischsprachigen Raum sind, müssen
vor Antritt ihres Studiums in einigen Englisch sprechenden Ländern
die TOEFL-Prüfung bestehen. Eine ähnliche Prüfung gibt es nun auch
für ausländische Studenten, die in China studieren wollen, nämlich
die HSK, die oft als „Chinesisch-TOEFL“ bezeichnet wird. Diese
Prüfung gilt als bestanden, wenn man die Stufe Sechs erreicht.
Diese Prüfung findet jährlich in mehreren Prüfungsstellen in China
und im Ausland statt.
Zur Zeit gibt es mehr als 400 Hochschulen in China, an denen
Ausländer studieren dürfen. Den ausländischen Studenten stehen fast
alle Fächer offen, speziell Chinesisch, Wirtschaft, Medizin, Jura
und Management. Die meisten ausländischen Studenten kommen aus
Südkorea, nämlich fast jeder dritte. Darüber hinaus kommen
zahlreiche Studenten aus Japan, den USA, Indonesien und
Deutschland.
Die Südkoreanerin Lee Sung Hee studiert Chinesisch an der Beijinger
Universität für Sprachen und Kultur. Sie erzählt, dass viele
südkoreanische Firmen inzwischen die Beherrschung der chinesischen
Sprache als eine wichtige Bedingung für einen Job voraussetzen. Und
wer bei einer größeren und renommierteren Firma eine Anstellung
suche, sollte schon die Stufe 9 oder 10 beim Chinesisch-TOEFL HSK
erreicht haben, sagt sie.
„Die Handelsverbindungen zwischen China und Südkorea werden immer
enger, und man kann leicht eine Anstellung finden, wenn man
Chinesisch kann. Früher konnte man mit der HSK-Stufe 8 schon leicht
einen Arbeitsplatz finden, aber jetzt ist es nicht mehr so einfach,
weil immer mehr Leute in Südkorea Chinesisch lernen.“
Um
die ausländischen Studenten besser über die Hochschulbildung in
China zu informieren, haben chinesische Hochschulen in Ländern wie
Südkorea, Japan und Thailand Ausstellungen über Studiengänge für
Ausländer in China veranstaltet. Dazu noch einmal Hu Zhiping vom
Erziehungsministerium:
„Alle chinesischen Hochschulen, an denen Ausländer studieren
dürfen, haben inzwischen ihre eigenen Internet-Präsentationen
entwickelt, die weltweit abgerufen werden können und Informationen
über das Hochschulbildungssystem und das Studium in China bieten.
Diese Universitäten haben auch einen chinesischen Sprachkurs für
Ausländer eingerichtet, damit ausländische Studenten die
Sprach-Barriere überwinden können.“
Inzwischen sind auch Regelungen in Arbeit, damit ausländische
Studenten neben dem Studium jobben können.