Für viele Chinesen ist heutzutage Surfen im Internet neben
Telephonieren und Fernsehen ein unentbehrlicher Bestandteil des
Alltagslebens bzw. der Arbeit.
Der Siegeszug des Internets begann in China im Jahr 1994, und er
hält seitdem an. Der Vize-Minister für Informationsindustrie, Zhang
Chunjiang, belegt dies mit Zahlen:
„Ende 2001 war die Zahl der chinesischen Internet-Kunden von 2
Millionen im Jahr 1998 auf verblüffende 33,7 Millionen gestiegen.
Rund 12,5 Millionen Computer haben einen Internetzugang. Und auf
dem chinesischen Festland waren 277 000 Websites registriert. Die
Verbreitung des Internets hat einen gravierenden Einfluss auf die
Arbeits- und Lebensweise der Bürger und somit auf die moderne
Gesellschaft.“
Wie Zhang Chunjiang ferner erklärte, sei das Internet inzwischen in
den meisten chinesischen Städten verfügbar.
1999 begann die chinesische Regierung damit, ein Projekt für die
Nutzung des Internets in der öffentlichen Verwaltung umzusetzen. Im
Rahmen dieses Projektes wird der Aufbau eigener Websites und
Internet-Präsentationen der Regierungen der verschiedenen Ebenen
gefördert. „Regierung online“ ist also angesagt.
Die meisten Behörden Chinas haben inzwischen eigene Websites im
Internet. Über 70% der Lokalregierungen öffneten Service-Fenster im
Internet. Dies trug u.a. zur Vervollkommnung des Images der
Regierung und zur Intensivierung der Transparenz der
Regierungsarbeit bei.
Die Provinzhauptstadt von Jiangsu, Nanjing, zählt zu den Städten,
die das Internetprojekt der Regierung gut umgesetzt haben. Dazu der
Vize-Oberbürgermeister der Stadt, Xu Zhongzi:
„Unser Oberbürgermeister und seine Stellvertreter haben alle eine
öffentliche Email-Adresse. Die erste Aufgabe meines Arbeitstages
besteht darin, die Email zu checken. Sobald ich im Büro bin,
schalte ich meinen Computer an und gucke meine elektronische Post
nach - was darin steht, welche Vorschläge oder Kritiken und so. Das
gehört zu meiner täglichen Arbeit. In der Regel werden die
Zuschriften der Bürger innerhalb von drei Tagen bearbeitet und
beantwortet.“
Auch die Unternehmen beteiligten sich aktiv an der Nutzung des
Internets. Sie erhielten große Unterstützung von der Regierung.
Seit dem Jahr 2000 läuft ein Internet-Projekt der Unternehmen in
China. Sein Ziel besteht darin, bessere Rahmenbedingungen für die
Internetpräsenz der Unternehmen sowie bessere Geschäfts- und
Servicebedingungen für die Unternehmen zu schaffen, um so die
Entwicklung des e-commerce zu fördern.
Der Generalmanager der Beijinger Zhongjince Beratungsfirma für
Investionen, Duan Peiyu, sagte, er wickle jeden Tag Online-
Geschäfte mit Kunden ab. Dank e-commerce seien die Arbeitseffizienz
erhöht und Kosten gespart worden.
Das Internet macht auch das Leben der Bevölkerung bequemer. So
begann im vergangenen Jahr ein staatliches Internet-Projekt für
Familien. Zielgruppe ist hier die breite Öffentlichkeit. Die Massen
sollen über die Internetkenntnisse aufgeklärt, die Zugangskosten
für Internet sollen reduziert und die Kundschaft des Internets
erweitert werden.
Im
Rahmen des Internet-Projektes der Familien werden landesweit in
über 100 Städten Informationszentren der Bezirke und Wohnviertel
gegründet, die aktuelle Nachrichten über Geschäfte, Verkehr,
Bildung, medizinische Versorgung und Tourismus sowie weitere mit
dem Alltagsleben der Bevölkerung in engem Zusammenhang stehenden
Informationen anbieten, sodass Internet-Kunden zuhause vieles
erledigen können.
Zhang Jinling hat sich vor zwei Jahren einen Computer gekauft, und
seitdem ist sie ein Internet-Fan. Über die Vorteile des Internets
sagt Frau Doktor Zhang:
„Für mich ist Surfen im Internet zu Hause sehr bequem. Man braucht
nicht unbedingt ins Büro zu gehen. Viele Sachen kann man online
erledigen. Wenn ich zum Beispiel auf Dienstreise gehe oder in den
Urlaub fahre, bestelle ich online das Ticket. Ich spare dadurch
viel Zeit und Mühe.“
Schätzungen zufolge werden im Jahr 2005 in China 150 Millionen
Menschen das Internet nutzen. Mindestens 30% der Familien werden
dann einen Internet-Anschluss haben. Über 80% der Informationen der
Dienstleistungssektoren werden über Internet weitergeleitet.