Die ostchinesische Provinz Shandong hat eine lange historische und
kulturelle Tradition – beispielsweise stammte der berühmte
klassische Denker und Pädagoge Konfuzius aus Qufu in der Provinz
Shandong. In der Neuzeit hat sich die Shandong—Universität, die
berühmteste Universität in der Provinz, einen Namen gemacht. Im
vergangenen Jahr konnte diese Universität ihr einhundertjähriges
Bestehen feiern.
Vor 100 Jahren war China noch schwach und wurde von den Großmächten
der Welt schikaniert. Um das Land zum Aufschwung zu bringen, haben
sich damals viele weitsichtige Persönlichkeiten dafür eingesetzt,
Erziehung und Ausbildung zu fördern. Im Jahre 1901 gründete der
Gouverneur der Provinz Shandong Yuan Shikai in der
Provinzhauptstadt Jinan die Shandonger Große Lehranstalt, die damit
nicht nur zu den frühesten Lehranstalten Chinas gehört, sondern
auch der Vorgänger der gegenwärtigen Shandong—Universität ist. Denn
die Shandonger Große Lehranstalt wurde 1926 offiziell zur
Universität erklärt.
Entsprechend ihrem bildungspolitischen Grundsatz „allumfassend und
freies Denken“ hat die Shandong—Universität in ihrer Frühzeit eine
Reihe von berühmten chinesischen und ausländischen Wissenschaftlern
angezogen, und damit wurde sie zu einer der berühmtesten
Universitäten Chinas.
Nach der Gründung der Volksrepublik China im Jahr 1949 hat die
Shandong—Universität eine rasche Entwicklung erlebt. In den 50er
und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts war die Universität
bekannt für ihre beachtlichen Erfolge in Literatur und
Geschichtswissenschaft. Damals arbeiteten viele weltbekannte
Wissenschaftspioniere in der Fakultät für chinesische Literatur und
für Geschichte der Shandong—Universität.
In
den 70er und 80er Jahren hat die Universität ihre Stärke in der
Literatur und Geschichte einerseits weiter ausgebaut, und
andererseits das Forschungsniveau in den Naturwissenschaften
erhöht. So wirkten an der Shandong—Universität einst über 200
bekannte ausländische Wissenschaftler als Gast-, Ehren- oder
nebenberufliche Professor. Gleichzeitig hat die Universität der
Ausbildung der eigenen Lehrkraft große Aufmerksamkeit geschenkt. So
wurden zum Beispiel junge und vorwärtsstrebende Akademiker zu
Pionieren für wissenschaftliche Forschungsprojekte herangebildet.
Dadurch hat sich das Niveau von Lehre und Forschung in den
Naturwissenschaften ständig erhöht. Seit 1991 hält die
Shandong-Universität stets einen Spitzenplatz unter den Tausenden
Universitäten Chinas, wenn es um die Zahl der wissenschaftlichen
Publikationen geht. In Bereichen kristalline Strukturen,
Hochenergiephysik und Mikrobiologie hat die Universität zum
Weltniveau aufgeschlossen.
Zhou Houjian ist der Generaldirektor der Unternehmensgruppe Hisense
in der Stadt Qingdao. Das Unternehmen zählt zu den namhaften
Elektronikherstellern Chinas. Zhou hat an der Elektronik--Fakultät
der Shandong—Universität studiert und nach eigenen Worten von der
Ausbildung an seiner Alma Mater sehr viel profitiert:
„Ich finde, unsere Lehrer waren alle von sehr edler Gesinnung. Sie
haben uns nicht nur fachlich etwas gegeben, sondern uns auch die
noblen Charaktere gezeigt. Die 4 Jahre an der Shandong—Universität
haben mich geprägt.“
Kurz vor dem 100jährigen Geburtstag der Shandong—Universität wurde
im Jahr 2000 eine neue Universität geboren, und zwar durch die
Vereinigung der bisherigen Universität mit der Shandonger
Medizinischen Hochschule und der Technischen Universität. Derzeit
gibt es an der Universität mehr als 30.000 Studenten und über 3000
Lehrkräfte.
Unter Leitung des jüngsten Rektors der chinesischen Universitäten,
Zhan Tao, wurde an der neuen Shandong—Universität eine einheitliche
und effektive Verwaltung aufgebaut. Dazu sagte Zhan Tao:
„Unsere Schulleitlinie liegt darin, den Erfordernissen der
Gesellschaft entsprechend die Universität im Landesmaßstab und
international wettbewerbsfähig zu machen. Dies gilt auch für die
Ausbildung unserer Studenten. Dabei legen wir großen Wert auf die
umfassende Entwicklung der Individualität und der Persönlichkeit
der Studenten.“