Studenten müssen in China Studiengebühren bezahlen, jeder etwa 5000
Yuan pro Jahr. Im Normalfall übernimmt die Familie die Kosten. Doch
arme Familien sind mit dieser finanziellen Last oft überfordert.
Laut Statistiken des chinesischen Bildungsministeriums stammen 20
Prozent der insgesamt 8,6 Millionen Studenten aus armen
Verhältnissen. In der heutigen Ausgabe unserer Sendereihe „ Bildung
und Wissenschaft “ möchten wir uns mit diesem Thema befassen.
Um
auch Studenten aus armen Familien den Abschluss eines Studiums zu
ermöglichen, haben Chinas Regierung und Gesellschaft nach
Lösungswegen gesucht. Den Studenten und deren Familien soll bei der
Finanzierung des Studiums geholfen werden, erklärt auch der
Vizeminister des chinesischen Bildungsministeriums Zhang
Baoqing:
„Auf keinen Fall soll ein immatrikulierter Student wegen
finanzieller Schwierigkeiten sein Studium abbricht. Der Staat hat
dabei eine Reihe von Maßnahmen getroffen. Diese umfassen zum einen
eine Nothilfe. Ferner können auch die Studiengebühren reduziert
oder ganz erlassen werden. Arme Studenten können zudem einen
Zuschuss oder ein Stipendium erhalten. In den letzten Jahren sind
überdies entsprechende Kredite eingeführt worden.“
Die Nothilfe umfasst eine Art Finanzhilfe in Form eines
Unterhaltszuschusses, die alle Hochschulen armen Studenten gewähren
sollten. Bei Reduzierung und Erlassen der Studiengebühren geht es
wiederum um die Studenten, die die Kosten nicht zahlen können.
Zudem bieten die Hochschulen armen Studenten Möglichkeiten, in
ihrer Freizeit zu arbeiten. Damit können sich die Studenten durch
praktische Arbeit ihre Ausbildungskosten verdienen. Hinzu kommen
die von Hochschulen und Universitäten vergebenen verschiedenen
Stipendien, die hervorragende Studenten sowohl in ihrer moralischen
Haltung als auch in den Studienleistungen fördern. Der Staat kann
arme Studenten auch in Form eines Kredites unterstützen.
Der staatliche Kredit erfreut sich unter Studenten aus armen
Verhältnissen wachsender Aufmerksamkeit. Der Kredit wird Studenten
aus armen Verhältnissen für die Zahlung der Studiengebühren und der
Lebenshaltungskosten gewährt und lediglich von ausgewählten Banken
vergeben. Ein Student kann pro Jahr einen Kredit von maximal 6000
Yuan beantragen. Alle Kredite müssen nach dem Studium in Raten
zurückgezahlt werden. Besonders vorteilhaft ist es, dass
staatlicher Kredit keine Bürgschafte erfordert und die Hälfte des
Zinses von der Regierung getragen wird.
Seit Einführung des staatlichen Kredites hat China ein landesweites
Kreditnetzwerk für arme Studenten errichtet. Mittlerweile haben
rund 350.000 Studenten mit Unterstützung eines Kredites ihr Studium
fortgesetzt. Infolge der Erweiterung des Kreditrahmens gilt der
staatliche Kredit heute als ein grundlegendes Mittel, mit dessen
Hilfe arme Studenten ihr Studium finanzieren können.
Unterstützung erhalten die Studenten auch von gesellschaftlichen
Institutionen. 1999 hat die chinesische Stiftung für jugendliche
Entwicklung ein Programm unter dem Motto „Hoffnungssterne“
gestartet. Ziel ist, Spendengeld zu sammeln und arme Studenten
finanziell zu unterstützen. Von diesem Programm werden n diesem
Jahr mehr als 6000 Studenten profitieren.
Wang Guilian, eine Studentin der Bai-Nationalität aus dem Landkreis
Jianchuan, der südwestchinesischen Provinz Yunnan, erfüllte sich im
letzten Jahr mit der Unterstützung eines Programms namens
„Studienhilfe im Rahmen der Erschließung Westchinas“ ihren
Studientraum. Sie erzählt:
„Ich meine: Dass ich die Universität besuchen kann, verdanke ich
der gesellschaftlichen Unterstützung. So fühle ich mich
verpflichtet, der Gesellschaft nach Abschluss des Studiums meine
Gegenleistung zu erweisen.“