Nun gibt es natürlich auch in China Menschen, die an schweren oder
komplizierten Krankheiten leiden, deren Behandlung weit teurer ist,
als der Rahmen der allgemeinen Sozialkrankenversicherung vorsieht.
Um
auch in diesen Fällen eine medizinische Versorgung zu garantieren,
hat die chinesische Regierung zusätzlich ergänzende Maßnahmen
getroffen - und dazu gehören Beihilfen in bestimmten
Härtefällen.
Dass die mit der Reform der Krankenversicherung verbundene
Einbeziehung von den Beschäftigten privater Unternehmen und Joint
Ventures sowie von Kooperationsbetrieben und rein auswärtigen
Unternehmen begrüßt wird, die früher von der alten staatlichen
medizinischen Sicherung nicht erfasst wurden, versteht sich von
selbst.
Aber wie betrachten die Arbeiter staatlicher Unternehmen und
Institutionen, die früher in den Genuss der kostenlosen
medizinischen Betreuung kamen, nun diese Reform?
Nehmen wir Herrn Huang Yixian , einen Arbeiter in einer staatlichen
Mühle der Hauptstadt der südchinesischen Provinz Guangdong, als
Beispiel. Er sagt:
„Uns allen ist klar, dass die Reform der medizinischen Versorgung
früher oder später überall kommt. Obwohl ich nun jeden Monat etwas
bezahlen muss, finde ich aber, dass das Niveau der
gesellschaftlichen Sicherung nur dann erhöht werden kann, wenn
wirklich alle Menschen eine bessere Absicherung haben.“
Laut Statistik werden inzwischen 80 Millionen Arbeiter in Städten
und Gemeinden von der neuen Sozialkrankenversicherung erfasst. Ende
dieses Jahres werden es 85 Millionen sein.
Endgültiges Ziel der Reform ist, mehr als 200 Millionen Arbeiter in
Städten und Gemeinden in diese neue Form der Krankenversicherung
einzubinden und ihnen so eine grundlegende medizinische Betreuung
zu garantieren.
Im
Vergleich zur Reform der medizinischen Absicherung in Städten und
Gemeinden ist diese auf dem Lande aber viel schwieriger.
Bekanntlich spielt die Landwirtschaft in China eine sehr wichtige
Rolle, und etwa 800 Millionen Chinesen leben auf dem Lande. Seit
Ende der 50er Jahre baute die chinesische Regierung deshalb auch
für die Landbevölkerung ein System der Gesundheitsfürsorge auf, das
bis heute immer noch funktioniert. Diese genossenschaftliche
medizinische Betreuung sollte die ärztliche Behandlung der Bauern
sichern. In diese genossenschaftliche Krankenversicherung zahlen
die Bauern etwa 1,5 Prozent ihres jährlichen durchschnittlichen
Einkommens, während die Regierung einen entsprechenden Zuschuss
leistet.
Im
letzten Jahr musste Hu Qinhua, ein Bauer aus dem Dorf Eshan, das
zum Marktflecken Shifosi der Stadt Wuxue in der ostchinesischen
Provinz Hubei gehört, wegen Magenkrebs ins Krankenhaus gehen. Der
Krankenhausaufenthalt mit Behandlung kostete mehr als 20.000 Yuan,
eine immense Summe für einen Bauern. Dank der genossenschaftlichen
medizinischen Betreuung geriet seine Familie aber nicht in eine
Klemme, wie Hu sagt:
„Seitdem bei mir im letzten Jahr Magenkrebs festgestellt wurde, hat
die Behandlung sehr viel Geld gekostet. Meine Familie hat auch
schwierige wirtschaftliche Belastungen getragen. Glücklicherweise
habe ich an der genossenschaftlichen medizinischen Betreuung
teilgenommen. Der Ausschuss für genossenschaftliche medizinische
Betreuung gab mir einen Zuschuss von 8000 Yuan. Dies reduzierte die
Belastungen für meine Familie.“
Obwohl diese genossenschaftliche Krankenversicherung auf dem Lande
weiterhin eine gewisse Rolle spielt, hat dieses System
beträchtliche Mängel. So fehlt es etwa wegen der relativen
Rückständigkeit ländlicher Gebiete an effektiven
Finanzierungsquellen.
Einer Untersuchung des Gesundheitsministeriums zufolge gehen 87
Prozent der Bauern in China auf eigene Kosten zum Arzt. Mit den
steigenden Preisen für die medizinische Betreuung nimmt die Zahl
der Fälle zu, in denen Bauern, die keine Absicherung haben, aus
Kostengründen keinen Arzt aufsuchen können.
Angesichts dieses Problems bemüht sich die chinesische Regierung
darum, auch für die Bauern eine effektive Krankenversicherung
aufzubauen.
Dazu Gesundheitsminister Zhang Wenkang:
„Trotz vieler Schwierigkeiten und Fragen bei der medizinischen
Absicherung der Bauern sind doch viele wertvolle Erfahrungen in
vielen Regionen gesammelt worden. Wir wollen angesichts der neuen
Lage die genossenschaftliche medizinische Betreuung verbessern und
durchsetzen. Gleichzeitig suchen wir nach weiteren Möglichkeiten,
die medizinische Betreuung auf verschiedenen Wegen zu sichern, um
das Gesundheitsniveau der Landbevölkerung zu erhöhen. “
Noch für dieses Jahr plant die Zentralregierung dazu eine
landesweite Arbeitssitzung über Fragen des Gesundheitswesens auf
dem Lande, um den Aufbau einer effektiveren medizinischen
Absicherung der Bauern zu fördern.