Durch den WTO-Beitritt Chinas und die bevorstehenden Olympischen
Spiele 2008 in Beijing haben die Chinesen größere Chancen, mit
Ausländern in Kontakt zu kommen. Viele Chinesen haben schon
bemerkt, dass eine Fremdsprache ein wichtiges Werkzeug für den
Austausch mit Menschen im und aus dem Ausland ist. Normalerweise
kann man in China in der Mittelschule nur Englisch lernen, die
Fremdsprachen-Mittelschulen einmal ausgenommen. Aber an den
Universitäten oder in den Fremdsprachenhochschulen gibt es viele
Möglichkeiten, andere Sprachen zu erlernen, zum Beispiel Deutsch.
Wuhan ist die Hauptstadt der Provinz Hubei in Mittelchina und
befindet sich am Yangtse-Fluss. Die Wuhan-Universität ist eine der
berühmtesten Universitäten Chinas und ist schon über hundert Jahre
alt. An der Universität gibt es rund 30 Institute mit insgesamt
über 5000 Dozenten. Im Durchschnitt sind rund 40.000 Studenten hier
immatrikuliert. Das Fremdspracheninstitut der Universität ist eine
relativ kleine Institution mit rund 230 Lehrern und über 1000
Studenten. Heute spielt sie aber eine wichtige Rolle an der
Universität. Denn hier kann man Englisch, Französisch und Japanisch
erlernen, aber auch Russisch und Deutsch.
Xiao Jinlong ist ein geachteter Professor an der deutschen Fakultät
des Fremdspracheninstituts. Er arbeitet bereits seit über 30 Jahren
an der Wuhan-Universität. Die deutsche Fakultät beschreibt er wie
folgt:
„Die deutsche Abteilung wurde 1971 gegründet und ist in diesem Jahr
über 30 Jahre alt. 1999 ist unsere Abteilung zu einer Fakultät
aufgebaut worden. In unserer Fakultät gibt es ja zwei ordentliche
Professoren, fünf außerordentliche Professoren, 4 Dozenten und 3
Assistenten. (Der Deutschunterricht dauert vier Jahre.) Wir bieten
unseren Studenten folgende Lehrveranstaltungen an:
Deutschunterricht, die deutsche Landekunde, Hörverständnisübung,
Wortschatzübung, ausgewählte Themen der deutschen Grammatik,
Aufsatzlehre, Zeitungslektüre, Wirtschaftsdeutsch, Dolmetschen,
Übersetzungstheorie und –praxis, usw. und natürlich die Geschichte
der deutschen Literatur. Zur Zeit studieren 90 Studenten hier. Wir
nehmen jedes Jahr 20 neue Studenten auf, die aus allen Landesteilen
Chinas kommen. (Bis 2002 haben insgesamt 540 Studenten ihr
Deutschunterricht abgeschlossen.)“
Nach dem Deutschstudium kann ein Student wählen, ob er direkt in
die Arbeitswelt geht oder durch eine Prüfung als Aspirant an der
Uni weiterstudiert. Im Vergleich zu den Studenten ist die
Ausbildung für Aspiranten natürlich ganz anders. Die deutsche
Fakultät hat im Jahr 1987 das Recht erworben, Aspiranten
auszubilden. Mehre darüber erklärt Professor Xiao:
„Das Aspirantstudium dauert 3 Jahre. Die Forschungsbereiche des
Aspirantstudiums sind Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft und
Übersetzungstheorie. Zu besuchen sind folgende Lehrveranstaltungen:
Schriftlicher und mündlicher Ausdruck, die Grundlage der
Linguistik, Kontrastive Linguistik, Dependenzgrammatik,
Übersetzungstheorie, Literarische Strömungen des 20.Jahrhunderts
usw.. Bis 2002 haben 24 Aspiranten mit Erfolg ihr Studium beendet.
Der größte Teil von ihnen ist als Deutschlehrer an verschiedenen
Universitäten tätig, wo Deutsch als Fach studiert wird. Zur Zeit
studieren 9 Aspirantkandidaten bei uns.“
Für die Hochschulabsolventen eröffnen sich mit einem
abgeschlossenen Fremdsprachenstudium attraktive Berufschancen,
erklärt Professor Xiao weiter:
„Unsere Absolventen werden zum großen Teil als Dolmetscher oder
Übersetzer in Unternehmen und bei Firmen mit deutscher
Katipalbeteiligung bzw. mit deutscher alleiniger
Kapitalbeteiligung, oder als Deutschlehrer an Hochschulen oder als
Reiseführer in Reisebüros eingesetzt. Einige davon arbeiten als
Beamte in Ministerien, in Auslandsbehörden und beim Zollamt, oder
als Auslandskorrespondenten in Deutschland und Österreich oder
Diplomaten in der chinesischen Botschaft in Deutschland, in Berlin
und in der Schweiz.“