Das von chinesischen Wissenschaftlern entwickelte Raumschiff
„Shenzhou 4“ für mögliche bemannte Weltraummissionen ist vor kurzem
erfolgreich getestet worden. Allgemein gehen Raumfahrtexperten
davon aus, dass China noch in diesem Jahr die erste bemannte
Weltraummission starten wird. In der heutigen Ausgabe unserer
Sendereihe „Bildung und Wissenschaft “ werden wir Sie darüber
ausführlicher informieren.
Im
Zuge des chinesischen Raumfahrtprogramms haben seit Ende 1999
bereits vier unbemannte Flüge des Raumschiffs „Shenzhou“
stattgefunden. Das Ende 2002 ins All geschossene Raumschiff
„Shenzhou 4“ war schon mit allen technischen Einzelheiten
ausgestattet, die man für bemannte Missionen benötigt. Dazu sagte
Yuan Jiajun, der technische Projektleiter der bemannten
Weltraummission:
„Vor allem haben wir die Sicherheitsvorkehrungen im Notfall erhöht.
Sollte es jedoch wider aller Erwartungen zu einer gefährlichen
Situation kommen, so haben wir zahlreiche Möglichkeiten, unsere
Taikonauten, wie die chinesischen Raumfahrer genannt werden, aus
der Raumkapsel zu bergen.“
Im
Rahmen der Lebenssicherheit wurden zahlreiche Experimente
durchgeführt. Der 4. unbemannte Raumflug des „Shenzhou 4“ hatte
bereits zwei Test-Insassen, keine echten Astronauten jedoch,
sondern menschenförmige Puppen, sogenannte Dummies.
Dazu der für den Test zuständige Ingenieur Chen Shigui:
„Der physische Zustand der Dummies ist mit dem normaler Menschen
identisch. Durch eingebaute Messgeräte kann anschließend eine
Datenanalyse durchgeführt werden. Anhand der Messungen ist es uns
möglich, zu erkennen, ob wir bereits in der Lage sind, bemannte
Weltraummission durchzuführen, oder nicht.“
Neben den Dummies befand sich in der Kapsel „Shenzhou 4“ zudem ein
Testgerät, das den Gesundheitszustand eines Menschen in der Kapsel
simuliert. Laut chinesischen Wissenschaftlern stützt sich die
geplante bemannte Raumfahrt auf die aus dem Simulator errechneten
Daten, die neben Herzschlag und Lungenfunktion sämtliche weitere
Körperfunktionen messe.
Parallel dazu läuft die Ausbildung chinesischer Raumfahrer auf
Hochtouren, Chinas erstes Team besteht aus 14 ausgewählten Piloten
mit dem durchschnittlichem Alter von 30 Jahren. Noch vor dem Start
von „Shenzhou 4“ hat das Taikonauten-Team einen umfassenden Test an
Bord vorgenommen. Dazu Tang Lanxiang, Projektleiter für das
Training chinesischer Raumfahrer:
„Beim Test trugen die Taikonauten ihre echten Raumanzüge und
bedienten die Spezial-Geräte an Bord. Obwohl sie mit der Raumkapsel
schon sehr vertraut sind, war es für die künftigen Raumfahrer ein
Erlebnis, eine vollkommen simulierte Weltraummission in echt zu
erleben.“
Das chinesische Raumfahrerteam hat schon mehrfach an Bord der
Kapsel trainiert und zeigte sich überrascht, was die große
Bewegungsfreiheit und die angenehme Luft in der Kapsel
anbetrifft.
Nach der Trainingsphase ist die Innenausstattung, zum Beispiel der
Steuerhebel der Kapsel, entsprechend den Verbesserungsvorschlägen
der Taikonauten umgebaut worden.
Zur Ausrüstung der Raumkapsel-Besatzung gehört neben dem
Hightech-Raumanzug auch eine spezielle Weltraum-Verpflegung.
Offiziellen Angaben zufolge haben chinesische Wissenschaftler
bereits 100 verschiedene Weltraum-Nahrungsmittel entwickelt, von
denen 10 neulich den Test im „Shenzhou 4“ bestanden haben.
Laut Experten hat sich die chinesische Raumfahrttechnik sich im
Laufe der Zeit von „Shenzhou 1“ bis „Shenzhou 4“ qualitativ enorm
weiterentwickelt. Insbesondere der 4. erfolgreiche unbemannte Test
diene als Grundlage für die noch in diesem Jahr vorgesehene
bemannte Weltraummission. Damit sind in China alle Voraussetzungen
für den praktischen Beginn der bemannten Raumfahrt erfüllt
worden.