Die deutsche Chemiekonzern BASF wird angesichts des stark
wachsenden chinesischen Marktes seine Kapazitäten am geplanten
Petrochemie-Großprojekt in Nanjing, der Hauptstadt der
ostchinesischen Provinz Jiangsu, bis 2010 weiter ausbauen.
Das 2,9 Milliarden Dollar teure Petrochemie-Großprojekt im Osten
Chinas, ein 50-50-Joint-Venture der BASF mit der Sinopec Corp, ist
gegenwärtig im Bau und soll 2005 in Betrieb gehen.
"BASF und Sinopec werden sie nur ein paar Jahre nach dem Start
weiter ausbauen", sagte Bernd Blumenberg, Präsident der BASF-YPC Co
Ltd, vor kurzem vor der Presse in Nanjing. BASF plant die
Kapazitäten der ersten mit ausländischen Geldern finanzierten
Ethylen-Anlage auf mindestens 700.000 Tonnen pro Jahr von einer
Startkapazität von 600.000 Tonnen zu erweitern .
Der Komplex in Nanjing soll einmal eine Jahresproduktionskapazität
von 1,7 Millionen Tonnen petrochemischer Produkten haben. Dazu
gehört auch Polyethylen, das für die Herstellung von Plastikplanen
zum Schutz von Getreide verwendet wird. Daneben soll die Anlage
auch Ethylen-Glycol herstellen, was für die Produktion von
Polyesterfasern benötigt wird, sowie weitere Chemieerzeugnisse, die
unter anderem in Arzneimitteln oder Farben zum Einsatz kommen.
Vor der Presse wies Blumenberg darauf hin, dass der Drang der BASF
in Richtung China vor dem Hintergrund robuster inländischer Märkte
für Petrochemieerzeugnisse und Chemikalien zu sehen sei. Nach
Einschätzung des BASF-Managers dürften diese Märkte weiter um etwa
sieben bis acht Prozent pro Jahr wachsen. "Jeder denkt, dass China
in der absehbaren Zukunft mit der gegenwärtigen Rate wächst.
Niemand erwartet den Abschwung in den nächsten fünf Jahren", merkte
er an. Nach den Worten von Blumenberg wird BASF bis 2005 insgesamt
etwa 3,1 Milliarden Dollar in China investiert haben. Dies schließe
die Anlage in Nanjing sowie ein Feinchemikalien-Projekt in
Schanghai ein.
Die Anlage in Nanjing wird in etwa zur selben Zeit ans Netz gehen,
wie andere Petrochemieprojekte in China, an denen ausländische
Ölkonzerne wie die britische BP, die niederländische Royal Dutch
Shell sowie die amerikanische Firma Exxon Mobil finanziell
beteiligt sind.
Zusammen werden diese vier mit Geldern aus dem Ausland gebauten
Chemiekomplexe China bis 2005/2006 pro Jahr drei Millionen Tonnen
Ethylen-Kapazitäten zusätzlich bringen. Derzeit liegt diese
Kapazität in China bei etwa fünf Millionen Tonnen pro Jahr.
Nach Einschätzung von Blumenberg ist die Nachfrage in China so
stark, dass selbst mit den vier neuen Anlagen die Importe von
Petrochemieerzeugnissen und Chemikalien weiter zunehmen werden. Die
Abhängigkeit von Importen in China sei so groß, dass diese selbst
dann nicht ersetzt werden könnten, wenn alle vier Anlagen zur
selben Zeit ans Netz gingen.