Der 15. Februar 2003 war ein historischer Tag: Nachdem die Maschine
der Air China mit der Flugnummer CA 931 auf dem Frankfurter
Flughafen gelandet war, stiegen zum ersten Mal nicht nur
chinesische Geschäftsleute aus, sondern auch Urlauber mit
Touristenvisum. Seit vergangenem Jahr gehört Deutschland, Chinas
stärkster Wirtschaftspartner in Europa, zu den so genannten
ADS-Destinationen. Diesen Ländern billigt die Volksrepublik China
einen besonderen Status (Approved Destination Status) zu – Bürger
der Volksrepublik dürfen dorthin als Urlauber im Rahmen einer
Touristengruppe reisen.
Mit Inkrafttreten des Abkommens, das auf Initiative des deutschen
Wirtschaftsministeriums und der chinesischen Tourismusbehörde
zustande kam, können Bürgerinnen und Bürger der Volksrepublik China
in einer begrenzten Anzahl von Reisebüros neuerdings Reise für
Europa buchen. Deutschland spielt dabei eine Pionierrolle: Neben
der Bundesrepublik besitzen derzeit nur Malta und die Türkei ein
ADS-Zertifikat. Ende des Jahres sollen die Länder des Schengener
Abkommens folgen.
Dass der 15. Februar ein besonderer Tag für die
deutsch-chinesischen Beziehungen war, davon zeugte auch die
Medienpräsenz. Ein halbes Dutzend chinesischer Presseleute war zum
Empfang der ersten 120-köpfigen Reisegruppe in Frankfurt gekommen.
Das Zentrale Chinesische Fernsehen CCTV begleitete die Urlauber auf
ihrer Deutschland-Tour, um über die Hotels, die dort gebotenen
Leistungen und die touristischen Attraktionen berichten. Auch ein
Vertreter der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) war zur
Begrüßung am Flughafen. Schließlich hat die DZT bereits 1996 ein
Büro in Hongkong und 2001 ein weiteres in der chinesischen
Hauptstadt Beijing eröffnet, um in China für Deutschland als
Reiseziel zu werben.
Ganz vor kurzem hat die DZT eine China-Promotion-Tour 2003 in den
vier chinesischen Großstädten Hongkong, Shanghai, Guangzhou und
Beijing organisiert. Dabei stellten rund 30 deutsche
Tourismusunternehmen ihren chinesischen Kooperationspartnern
Deutschland als attraktives Reiseland vor. Alle zeigten dabei ihr
großes Interesse am chinesischen Markt.
Der Direktor für Marketing in Asien der DZT, Horst Lommaztsch, hat
in einem Gespräch mit unserem Reporter Lu Ming die Bedeutung des
chinesischen Markts erläutert: „Der chinesische Markt ist einer der
Zukunftsmärkte der Bundesrepublik Deutschland. Zur Zeit ist der
chinesische Markt der 3. größte Überseemarkt. Das zeigt die
Wichtigkeit des Marktes an.“
Die Arbeitsgemeinschaft Romantik-Straße aus Dinkelsbühl bietet die
„bekannteste und beliebteste Touristikroute“ Deutschlands an, die
vom Main bis zu den Alpen verläuft. Die Romantik-Straße erschließt
dem Reisenden von Würzburg bis Füssen den Reichtum abendländischer
Geschichte, Kunst und Kultur.
Neben den Reisebüros haben sich hier auch viele typische deutsche
Hotels präsentiert. Eine würdevolle Frau in hessischem Kleid hat
die Blicke auf sich gezogen. Susanne Breuer ist Generaldirektorin
des Rüdesheimer Schlosses, eines berühmten Hotels in Rüdesheim am
Rhein.
Ein berühmtes chinesisches Sprichwort sagt: Mit einer Hand allein
kann man nicht klatschen. Um mehr chinesische Touristen nach
Deutschland zu locken, brauchen die deutschen Reiseveranstalter die
Zusammenarbeit mit chinesischen Partnern. China International
Travel Service CITS als größtes Reisebüro in China spielt dabei
eine bedeutende Rolle. Die erste chinesische Touristengruppe war
eben von diesem Reisebüro organisiert worden. Zudem hat CITS eine
Reihe von weiteren Deutschland-Reiseangeboten für chinesische
Touristen vorbereitet.