Seit Jahrtausenden gibt es sie bereits, die traditionelle chinesische Medizin! Und seit dem hat sie sich bei vielen Krankheiten als eine spezielle und effektive Behandlungsmethode bewährt. Dabei zeigen sich die Stärken der traditionellen chinesischen Medizin gerade dort, wo die Schulmedizin ihre Schwächen hat, so beispielsweise bei chronischen Erkrankungen wie Migräne, Rheuma und chronischen Magen- und Darmbeschwerden. Auch für die Behandlung von Leberentzündungen, der Immunschwächekrankheit AIDS und Diabetes gibt es in der traditionellen chinesischen Medizin spezielle Heilverfahren.
In vieler Hinsicht sorgt die Jahrtausende alte chinesische Medizin im In- und Ausland für Aufsehen, sei es bei der schmerzstillenden Akupunktur, bei der Behandlung von leichten Krankheiten oder bei der Erforschung von Medikamenten und der theoretischen Analyse. Gegenwärtig werden die chinesische Medizin und ihre Medikamente in über 130 Ländern und Gebieten angewendet. Darüber hinaus beschäftigen sich Institutionen in mehr als 120 Ländern mit der chinesischen Medizin. Ausländische Universitäten bieten in Fakultäten für chinesische Medizin Lehrveranstaltungen an. Japan und Südkorea haben dank moderner Technik traditionelle chinesische Medikamente entwickelt, deren Inhaltsstoffe internationalen Normen entsprechen. Dies stellt große Herausforderungen für China.
Der Leiter des Forschungsinstituts für chinesische Medizin in Guangxi, Chen Xiaogang, forscht seit mehreren Jahren auf diesem Gebiet. Er glaubt, dass die chinesische Medizin nur mit technischen Innovationen von der modernen Medizin akzeptiert werden und eine ihr gebührende Stellung einnehmen kann. Früher seien die Grundsätze der chinesischen Medizin aus den klassischen Werken heraus interpretiert. Die chinesischen Mediziner wüssten damit umzugehen und die chinesischen Patienten könnten es auch akzeptieren. Allerdings seien ausländische Mediziner vom Nutzen der chinesischen Medizin noch nicht überzeugt, meint Chen Xiaogang.
Die chinesische Medizin hat in den vergangenen Jahren eine dynamische Entwicklung genommen. Im vergangenen Jahr wurde ein Konzept zur Zukunft der chinesischen Medizin veröffentlicht. Dabei wurden die Standardisierung und die Modernisierung als neue Entwicklungsziele erkannt.
Das Projekt für neue Innovationen im Bereich der chinesischen Medizin und ihrer Medikamente sowie die Modernisierung der chinesischen Medizin gehören zu den Schlüsselprojekten in China zwischen 2000 und 2005. Die chinesische Regierung hat dafür 6,4 Mrd. Yuan bereitgestellt. Am 1. Juni 2002 führte das staatliche Verwaltungsamt für chinesische Medizin neue Verwaltungsvorschriften für die Produktionsqualität chinesischer Medikamente (GAP) ein, um das Problem der Qualitätsstandardisierung zu lösen, mit dem die chinesische Medizin über Jahre belastet war. In Guizhou, Sichuan, Yunnan, Gansu, Ningxia und Jilin, wo reich an Ressourcen für chinesische Medizin ist, werden derzeit Forschungszentren der modernen chinesischen Medizin errichtet. Ziel ist es, die Produktion, Forschung und Entwicklung der chinesischen Medizin stärker zu konzentrieren.
Moderne Produktionstechniken haben das traditionelle Bild der chinesischen Medikamente allmählich geändert. Viele Verfechter der Schulmedizin meinten, dass chinesische Medikamente in den meisten Fällen unpraktisch bei der Einnahme seien und auch nicht gut schmeckten. Dagegen seien die Medikamente der Schulmedizin viel einfacher anzuwenden. Mit einer Tablette scheinen alle Probleme gelöst. Die Produzenten von chinesischer Medizin haben sich dieser Probleme angenommen. Um die Einnahme chinesischer Arzneimittel zu vereinfachen, haben sie die Abpackung und auch den Geschmack verbessert. So wollen sie erreichen, dass man chinesische Medikamente praktisch bei sich tragen kann und sie auch einfacher und mit wenigem Widerwillen einnehmen kann.
Zur technischen Innovation gehört auch der innovative Einsatz der Rohstoffe. Die chinesische Medizin besteht vor allem aus Rohstoffen, die von wilden Tieren und Pflanzen stammen. Doch ist der Nutzungsgrad dieser Rohstoffe in einem Großteil der medizinischen Verfahren sehr gering. Diese Verschwendung von Ressourcen fügt zudem der Umwelt Schaden zu, weil unter Umständen seltene Tiere und Pflanzen in der Medizin verwendet werden. In diesem Zusammenhang besteht auch die Gefahr, dass sich wertvolle Ressourcen sehr schnell erschöpfen.
Deshalb laufen in China gegenwärtig Projekte zur speziellen Züchtung von wichtigen Wildtieren und Pflanzen, um den wachsenden Bedarf der traditionellen Medizin zu befriedigen. Auch hat die Entwicklung von Ersatzstoffen bereits deutliche Fortschritte gezeigt. So zeigen Forschungsberichte, dass bereits 54 Pflanzenmedikamente gefunden wurden, um die Bärengalle zu ersetzen. Und der Weltnaturfonds hat mehr als 20 Pflanzenmedikamente als Ersatzstoffe für die Knochen von Tigern festgelegt. 14 Pflanzenmedikamente zeigen in der Medizin gleiche Effekte wie die Verwendung von Teilen der Schildkröte. Und der chemisch hergestellte synthetische Moschus zeigt die gleiche Wirkung wie der natürliche Moschus. Dies sind nur einige Beispiele für viele neue Innovationen, die der chinesischen Medizin den Weg in die moderne Zukunft öffnen.