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04. 01. 2013 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Marktzugang

"Zulassungsverfahren nicht unterschätzen" Exklusiv

Schlagwörter: Marktzugang Normen Zertifikate CCC CE Zertifizierung Schweiz

von Wolfgang Kuhn, Beijing

Der Schweizer Klaus Ziegler ist Präsident von Quality Partnerships GmbH und einer der führenden Experten für Normen und Zertifikate in China. Im Interview mit China.org.cn spricht er über die Schwierigkeiten, die zu bewältigen sind, wenn man als ausländisches Unternehmen ein Produkt auf den chinesischen Markt bringen will.

China.org.cn: Sehr geehrter Herr Ziegler, welche Aufgabengebiete nehmen Sie mit Ihrer Firma Quality Partnerships in China wahr?

Klaus Ziegler: Wir haben uns spezialisiert auf Fragen der Qualitätsinfrastruktur in China. Das sind im Wesentlichen drei Bereiche: Der erste ist die Normierung, da betreuen wir auch das Projekt des europäischen Normenexperten in China, bei dem es einerseits um die globale Kooperation zur Normenförderung geht, aber auch um den direkten Dialog zwischen Europa und China. Der zweite Bereich ist der Marktzugang in China. Hier geht es um die technischen Lizenzen, die notwendig sind, um Produkte auf den Markt zu bringen. Hier übernehmen wir die Funktion eines Agenten für europäische Unternehmen, die Produkte auf den chinesischen Markt bringen wollen. Dabei handelt es sich beispielsweise um Haushaltsgüter, medizinische Güter oder auch Supplier der Automobilbranche. Für die Mehrheit der Güter, die nach China importiert werden, braucht es eine staatliche Lizenz. Wir helfen den Unternehmen, diese Lizenz zu bekommen. Das ist speziell für Klein- und Mittelunternehmen wichtig, weil diese häufig keine Erfahrung hier in China haben; die müssen sich mit einem Agenten abstimmen, um diese Lizenzen zu erhalten. Offiziell geht es natürlich auch ohne diese Hilfe, aber in der Praxis ist es ein riesiger Umweg, wenn man das selbst versucht. Unser dritter Bereich liegt mehr im Bereich des Aufbauens von Zertifizierungssystemen hier in China. Da helfen wir in verschiedenen Bereichen mit, neue Zertifizierungssysteme aufzubauen, sowohl für die Industrie als auch für die Regierung.

Vor dem Zugang zum chinesischen Markt steht die Zertifizierung. Worin liegen dabei die Hauptunterschiede zu Europa?

In Europa ist der Marktzugang grundsätzlich frei, das heißt, es braucht keine Bewilligung, um Güter auf den Markt zu bringen, mit ganz wenigen Ausnahmen wie beispielsweise bei der Strahlensicherheit. In China ist das umgekehrt: Hier gilt die Regelung, dass das Platzieren von Produkten auf dem Markt in vielen Fällen bewilligungspflichtig ist. Das hat wichtige Konsequenzen: Während in Europa die Selbstdeklaration mit beispielsweise dem CE-Zeichen gilt, braucht es in China ein Zertifikat oder eine Lizenz – das hängt ein bisschen vom Verfahren ab. Die Zertifikate werden entweder national oder von den entsprechenden Ministerien ausgestellt. Der Hintergrund ist, dass in China der Staat nach wie vor eine Mitverantwortung trägt für die Sicherheit der Güter auf dem Markt.

Die bekannteste Lizenz ist die so genannte CCC-Zertifizierung, die für mehr als 150 Produktkategorien – angefangen von elektrischen Geräten über Autos bis hin zu Spielzeug – erworben werden muss. Was hat es mit dieser Lizenz genau auf sich?

Bei der CCC-Zertifizierung handelt es sich um das einzige national vereinheitlichte Zulassungsverfahren. Es wurde eingeführt, als China dem TBT-Abkommen [ein Abkommen der Welthandelsorganisation über technische Handelshemmnisse] beigetreten ist, um viele Zulassungsverfahren zu vereinheitlichen. CCC gilt sowohl für importierte Waren als auch Güter, die in China hergestellt werden. Alle Güter unter dieser Kategorie müssen einen Typentest ablegen und geprüft werden. Vorgeschrieben sind auch eine Inspektion in der jeweiligen Fabrik und eine sehr sorgfältige Dokumentationsarbeit. Grundsätzlich ist die große Mehrzahl der in Europa zulassungsfähigen Güter auch in China zulassungsfähig. Es ist nur eine Frage, wie man’s macht.

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Quelle: german.china.org.cn

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