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04. 01. 2013 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Haben diese "technische Marktzugangsbarrieren" Auswirkungen auf den Handel mit China?
Ja, ich denke, dass diese Zulassungsverfahren speziell für ausländische Unternehmen eine echte Belastung sind. Das wirkt sich vor allem dort aus, wo keine Massenartikel geliefert werden, die aber trotzdem noch unter CCC fallen, zum Beispiel bei Ersatzteillieferungen oder bei kleineren Serien wie bei Designerlampen. Das wirkt sich dann als echte Marktbarriere aus, weil mit den Verfahren ganz erhebliche Mehrkosten verbunden sind. Dann gibt es auch einige echte diskriminierende Verfahren, wie zum Beispiel bei der Kryptographie, wo ausländische Unternehmen schlicht nicht zugelassen sind.
Gerade wurde in Beijing eine neue Führung gewählt. Erwarten Sie sich in gewissen Bereichen Änderungen beziehungsweise eine weitere Öffnung des Marktes?
Ich weiß nicht, was die neue Führung im Sinne hat, von da her kann ich keine Prognosen abgeben. Aber aus der Erfahrung der letzten Jahre habe ich das Gefühl, dass die technischen Handelsbarrieren eher zunehmen werden. In anderen Bereichen wird der Marktzugang vielleicht einfacher werden, aber bei den technischen Handelsbarrieren wird es immer schwieriger. Das hat zwei Gründe: Der erste ist, dass die Verfahren professioneller werden und damit auch viel detaillierter und gründlicher. Der zweite Grund ist, dass das ganze Zulassungsverfahren ein intern in sich geschlossenes System ist und daher die üblichen Marktmechanismen nicht zur Geltung kommen.
Eine allgemeine Frage: Sie sind als Schweizer Unternehmer hier in China erfolgreich. Genießt die Schweiz in China einen guten Ruf beziehungsweise kann man sagen, dass das Land als vertrauenswürdiger Partner angesehen wird?
Ziegler (lacht): Ich glaube schon, dass da ein gewisser Vorteil besteht. Dem Schweizer geht ein gewisser Ruf des exakten, präzisen Arbeitens voraus; Produkte aus der Schweiz gelten als qualitativ hochstehend und zweckdienlich.
Was verbinden Chinesen Ihrer Meinung nach mit der Schweiz?
Das klassische Bild: Uhren, Luxusgüter und Banken, dann vielleicht noch Tourismus. In der Schweiz gibt es schon Ziele, die sich viele Chinesen vielleicht einmal anschauen möchten. In Regierungskreisen ist das Land auch bekannt als Ort der Diplomatie. In der Schweiz ist es sehr einfach, ein Unternehmen zu gründen, was gewisse Wettbewerbsvorteile mit sich bringt. Für chinesische Unternehmen ist dann auch die Vielsprachigkeit in der Schweiz interessant.
Sie leben jetzt seit 15 Jahren in Asien. Was schätzen Sie persönlich an China besonders und in welchen Momenten wären Sie lieber in der Schweiz?
Das einzige, das in diesem Land konstant ist, ist die Veränderung: Die Bewegung und Veränderung auf allen Gebieten – ob wirtschaftlich, sozial oder politisch – ist enorm und geht mit einer Geschwindigkeit, die vermutlich auch für die Chinesen kaum mehr nachvollziehbar ist. Das macht die Sache auch sehr spannend, daraus kommen sehr viele neue Ideen, es wächst viel daraus. Und dieses Umfeld macht mir Spaß. Wenn ich am Montagmorgen ins Büro komme, weiß ich nicht, was ich tun werde und was der Tag bringen wird. Was mich auch immer wieder freut ist die Begegnung mit anderen Kulturen, ich empfinde auch die Zusammenarbeit mit den Chinesen sehr angenehm, freundschaftlich und kooperativ, das macht mir auch Spaß. Die interkulturelle Zusammenarbeit ist mittlerweile nach all den Jahren auch schon eine Spezialität von mir. Weniger lustig ist die Umweltverschmutzung, speziell die Luft, der kann man nicht ausweichen und man ist ihr einfach ausgeliefert.
ZUR PERSON: Klaus Ziegler lebt und arbeitet seit 15 Jahren in Ostasien und kam zunächst durch einen internen Transfer der Wareninspektionsfirma SGS nach Taiwan. Daraufhin wurde er Geschäftsleiter in Japan. Anschließend kurzer Aufenthalt in den USA und wieder Taiwan, ehe er vor acht Jahren als Normenexperte nach Beijing kam. Seine Firma "Quality Partnerships GmbH" ist für die Ausführung des Projektes "Europäischer Normenexperte für China" verantwortlich, ein Gemeinschaftsprojekt der Europäischen Normenorganisationen CEN, CENELEC und ETSI, gesponsert von der EU-Kommission und dem EFTA-Sekretariat in Brüssel.
Quelle: german.china.org.cn
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