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28. 03. 2013 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
von Wolfgang Kuhn, Beijing
Ein erfolgreiches Informatik-Unternehmen aufzubauen ist schon einmal ein Kunststück für sich. Dem Münchner Roman Pfaffinger ist es darüber hinaus gelungen, als deutscher Unternehmer in Beijing eine Firma zu gründen, die sich über die Jahre einen guten Ruf in der IT-Welt erarbeiten konnte. Im Interview mit China.org.cn erzählt der Programmier-Experte über die Herausforderungen, die fremde Betriebskulturen und die fortschreitende Digitalisierung mit sich bringen.
China.org.cn: Herr Pfaffinger, man darf Sie wohl als Münchner Original bezeichnen – dennoch haben Sie Ihren Arbeits- und Lebensmittelpunkt seit Jahren in China. Wie ist es ursprünglich dazu gekommen?
Roman Pfaffinger: Das geht zurück auf das Jahr 1995, als mich mein früherer Arbeitgeber gebeten hat, in Beijing eine Schulung abzuhalten. Das stand am Anfang nicht so in der Planung für das laufende Jahr, ich war zu der Zeit mit Qualitätsmanagement-Systemen für den TÜV beschäftigt. Ich habe dann aber trotzdem genickt und zwei Schulungsprogramme für angehende Software-Ingenieure in Zusammenarbeit mit der Tsinghua-Universität hier durchgeführt. Das war hochinteressant, und die Zusammenarbeit und der Wissensdurst dieser Programmierer damals haben mich dazu bewegt, hier etwas zu tun. Im Jahr 1995 hat die Stadt Beijing natürlich noch ganz anders ausgesehen, aber es war schon abzusehen, dass hier wirklich etwas Großartiges abläuft.
Sie haben sich dann entschlossen, hier eine Firma aufzubauen. Wie haben die ersten Schritte ausgesehen?
Ich konnte und wollte diesen großen Schritt natürlich nicht alleine wagen, denn zur damaligen Zeit war ein hohes Investment erforderlich. Daher habe ich einen Partner gesucht und gefunden. Das war zum damaligen Zeitpunkt ein Schweizer, der mit seiner chinesischen Frau zurück von Zürich nach China wollte. Wir haben dann 1997 hier in China begonnen, ein Entwicklungsteam aufzubauen. In diesem Jahr gab es in Deutschland eine signifikante Ressourcenknappheit, qualifizierte Programmierer waren ausgesprochen schwer zu finden. Das ursprüngliche Ziel war zunächst also, in China eine verlängerte Werkbank für Deutschland aufzubauen. Kunden, die wir in Deutschland und auch in der Schweiz bedienen konnten, hatten wir genügend. Das war die Basis, auf der wir die Firma aufgebaut haben.
Mittlerweile hat sich die Firma deutlich weiterentwickelt und das Profil hat sich dementsprechend verschoben.
Natürlich. Wir haben heute im Endeffekt vier Kategorien, wobei die erste ein reines Consulting auf Projektebene ist. Das heißt, wenn ein Kunde mit einem Vorhaben zu uns kommt, beraten wir ihn, wie die Infrastruktur aussehen soll, welche möglicherweise bereits existierenden Tools er verwenden kann, ob es Sinn macht, eine Neuprogrammierung vorzunehmen, wie der zeitliche Ablauf ungefähr aussehen könnte und natürlich das Budget. Der zweite Teil ist die Programmierung auf Kundenwunsch. In diesen Fällen kommt ein Kunde zu uns und sagt, er hat dieses und jenes vor, was umgesetzt werden müsste. Dann beginnen wir mit einer Analyse, erstellen ein Pflichtenheft, entwickeln das Programm und testen es, bevor wir es ausliefern. Dazu kommt noch das After-Sale-Service, also Bugfixing und so weiter. In diesen Baustein fällt auch die Lokalisierung: Wenn ein Kunde ein Produkt aus Deutschland mitbringt und hier einsetzen will, muss es sprachlich und anderweitig angepasst werden. Die dritte Kategorie ist der Baustein WebDesign: Kunden wollen eine Webpage machen, wo wir zunächst die Frage klären, wie sie aussehen soll, mehr östlich oder mehr westlich. Im kleineren Rahmen bieten wir auch noch IT-Services an, also Pflege und Wartung von existierenden Computern beim Kunden, das Überprüfen des Netzwerkes und Support bei Problemfällen. Als vierten Punkt bieten wir Unterstützung bei der Implementierung von ERP, in unserem Fall SAP-Systeme. Das kommt von meinen persönlichen Erfahrungen aus der Vergangenheit, deswegen haben wir uns für SAP entschieden.
Quelle: german.china.org.cn
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