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20. 10. 2009 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
von Jiang Chuanxiu, aus Hamburg
Kuan Yu-Chien ist Sinologieprofessor an der Universität Hamburg. Seit 40 Jahren lebt er in Deutschland. Zusammen mit seiner Frau Petra Häring-Kuan hat er das Buch "Die Langnasen" geschrieben, in dem Chinesen über ihre fremdartigen deutschen Freunde erzählen.
Professor Kuan Yu-Chien
China.org.cn: Wieso schrieben Sie ein Buch, in dem es darum geht, was Chinesen über Deutschland denken?
Häring-Kuan: Ich hatte das schon seit mehreren Jahren vor. Es gibt in Deutschland viele Bücher, in denen Deutsche deutschen Lesern erzählen, was Chinesen denken. In einem geht es sogar darum, was Chinesen von Deutschland und den Deutschen halten. Es gibt aber kein einziges deutsches Buch, in dem Chinesen selber erzählen, was sie von den Deutschen denken. Meiner Meinung nach ist dies nicht richtig. Dies gilt insbesondere nach den deutschen Medienberichten über die Olympischen Spiele 2008 sowie der Hauptgeschichte des Spiegels vor zwei Jahren mit dem Titel "Die gelben Spione".
Wieso braucht es das Buch seither besonders?
Häring-Kuan: Nirgendwo in Deutschland können Chinesen ihre Meinung äußern. Die Chinesen diskutieren zwar viel im Internet, trotzdem wissen Deutsche meistens nicht, was Chinesen über sie denken. Deswegen wollten wir mit diesem Buch eine Plattform einrichten, auf der Chinesen ihre Meinung ausdrücken können. Wir haben im vergangenen Oktober entschieden, das Buch zu schreiben. Danach haben wir mit dem Fischer-Verlag einen Vertrag unterzeichnet. Wir haben sowohl in China als auch in Deutschland viele Chinesen interviewt. Interessant ist, dass die Chinesen, die noch niemals in Deutschland gewesen sind und vorher niemals einen Deutschen kennen gelernt haben, das beste Deutschlandbild haben. Die Chinesen, die hier in Deutschland leben, sind meistens enttäuscht.
Kuan: Aus meiner Sicht sind viele über die deutschen Medien enttäuscht, weil viele ihrer Berichte nur aus Vermutungen bestehen. Sie kennen China nicht. Sie haben wenig Kenntnisse der chinesischen Geschichte. Selbst viele chinafreundliche Leute aus Europa oder den USA sind der Meinung, dass man die Kommunistische Partei (KP) zerschlagen soll. Doch die Kommunistischen Parteien sind in allen Ländern unterschiedlich. Die sowjetische KP etwa kann nicht für die chinesische KP stehen. Die jungen Journalisten in Deutschland übertreiben oft die Probleme in China. Am schlimmsten ist, dass sie von den englischen Medien negative Berichte übernehmen und sie dann übertreiben.
War das schon immer so?
Kuan: Eigentlich war das Chinabild der Deutschen nie sehr gut. Doch durch die Beschreibung der Medien ist es noch hässlicher geworden. 2008 kam es sogar zu einem Massenangriff der deutschen Medien gegen China. Das hängt auch mit der China-Politik der deutschen Regierung zusammen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel ist aus der ehemaligen DDR. Die osteuropäischen Einwohner sind heftig gegen den Kommunismus, da sie früher von der KP der Sowjetunion unterdruckt worden waren. Merkel bildet da keine Ausnahme. 2007 hat die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ihr Asienstrategiepapier veröffentlicht, das für ein großes Befremden in China sorgte. Die Unionsfraktion hat in diesem Thesenpapier China nicht als Partner, sondern als Konkurrenzpartner dargestellt. Die Medien haben eben die Politik der Regierung verfolgt.
Quelle: german.china.org.cn
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