Dr. Androsch besichtigte auf seiner Reise unter anderem das neue Leiterplattenwerk von AT&S in Chongqing.

Wo sehen Sie Bereiche, in denen Europa beziehungswweise Österreich mit seinem Know-how in China realistischerweise Erfolg haben könnte?

Zum Beispiel alles, was Green Citys und Smart Citys betrifft. Da haben wir auch innerhalb Europas eine führende Rolle und konnten im Zuge der EXPO 2010 in Shanghai eine entsprechende Zusammenarbeit aufnehmen, die auch bereits ausgeweitet werden soll. Ein anderes Beispiel sind die Geowissenschaften. Wir haben ja selber als Gebirgsland Probleme mit dem Tunnelbau, der Straßensicherheit, Trassenführungen von Bahn, Straße oder elektrischen Leitungen in Hanglagen. Das sind alles Dinge, die auch in China von großem Interesse sind.

Apropos EXPO: Sie waren damals als Regierungskommissar für den Österreich-Auftritt verantwortlich. Wie fällt Ihre Bilanz drei Jahre danach aus?

Wir haben gezeigt, dass wir nicht nur ein Land der Musik und eines der bedeutendsten Fremdenverkehrsländer der Welt sind, sondern auch ein Hochtechnologieland in Bereichen, die für China ganz besonders wichtig geworden sind – für Umwelt, Mobilität und Kommunaltechnik. Ein konkretes Beispiel ist die chinesisch-österreichische Zusammenarbeit in Nanchang beim Projekt einer kohlenstoffarmen Pilotstadt. Auf einem gemeinsamen Forum beider Länder zum Thema kohlenstoffarme Stadtentwicklung wurde eine strategische Zusammenarbeit zwischen Nanchang und dem AIT im Bereich öffentlicher Nahverkehr, Innovation und Technologie beschlossen. In den nächsten fünf Jahren sollen rund 81,7 Milliarden Yuan - umgerechnet rund 10,5 Milliarden Euro - in die grüne Entwicklung Nanchangs investiert werden. Vor allem die Bereiche Solarenergie, LED, Tourismus und kohlenstoffarmer Verkehr sollen damit gefördert werden. Zudem wurde mit dem Bau des Nanchang Low Carbon Industry Parks begonnen, ein rund ein Quadratkilometer großes Areal für umweltfreundliche Technologie.