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08. 04. 2014 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
In China ist die Urbanisierung ein wichtiger Teil der Reformvorhaben. Gibt es hier konkrete Punkte, bei denen Europa helfen oder kooperieren könnte?
Fischler: Das ist eine komplexe und schwierige Frage, vor allem, was die Folgen der Urbanisierung betrifft, denn man muss sich Gedanken machen, was in der Zukunftdraußen in den ländlichen Gebieten passiert. Da gibt es kein Patentrezept. Der eigentliche Punkt ist: Man muss für ganz konkrete Regionen einen eigenen genauen Plan entwickeln, wie man das managen will. Für China sollte man solche Pläne in Provinzgröße sehen, sonst würde das nicht funktionieren. Die großen Städte von China sind mittlerweile so groß, dass bei einem kleinen Kreis viele weiße Flecken übrigbleiben. Da wird nicht das ganze Land erfasst. Man kann ja nur entweder den Zustrom und die Wanderung vom Land in die Stadt bremsen, indem man auf dem Land Arbeitsplätze schafft. Selbst wenn man das anordnet, ist die Attraktivität der Stadt so groß, dass die Menschen dorthin ziehen und schwarzarbeiten. Das ist der Druck der Entwicklung. In Europa geht die Urbanisierung viel langsamer.
In Österreich versucht man beispielweise, auch die Landregionen attraktiv zu machen. Österreichs Wirtschaft lebt von kleinen und mittleren Unternehmungen. Die kann man leichter auf dem Land ansiedeln. Bei riesigen Industriekomplexen, wo 20.000 bis 30.000 Leute arbeiten, ist so etwas nicht möglich. Da spielt die Unternehmensstruktur also eine große Rolle. Insgesamt gibt es bei der Urbanisierung keine stetige Entwicklung, sondern potenzielle Bruchstellen. Wenn ich zulasse, dass in einer bestimmten Region die Bevölkerungsdichte zu niedrig wird, kann ich nicht mehr die notwendige Infrastruktur mit Schulen und Gesundheitssystem aufrechterhalten. Da brauche ich eine minimale Bevölkerungsdichte, damit das funktioniert. Deshalb muss man aufpassen, dass man da nicht zu weit nach unten fällt. Wir haben in Europa ja auch Problemregionen.
Im Süden von Spanien liegt die Jugendarbeitslosigkeit derzeit bei 50 Prozent. Das sind Regionen, die nur von der Landwirtschaft gelebt haben. Die jungen Leute, auch wenn sie gut ausgebildet sind, finden dort in der Region keinen Arbeitsplatz. Das heißt, denen bleibt gar nichts anderes übrig, als in die große Stadt zu ziehen. Jetzt versucht man mit Förderungen, Investoren zu gewinnen, die bereit sind, in diesen ländlichen Regionen Fabriken zu bauen. Das ist das einzige, was man tun kann.
Quelle: german.china.org.cn
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