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08. 04. 2014 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Wie sollte man mit dem Problem der schrumpfenden Ackerländer umgehen?
Fischler: Das meiste landwirtschaftlich genutzte Land geht verloren, wenn die großen Städte immer weiter hinauswachsen in das Land, das früher landwirtschaftlich genutzt wurde. Ein gewisser Landverbrauch für Siedlungen bei wachsender Bevölkerung muss schließlich stattfinden. Einen Rückgang an landwirtschaftlichen Flächen wird man also in Kauf nehmen müssen. In dem Zusammenhang ist es enorm wichtig, dass es eine entsprechende Planung gibt, die in Europa sehr ernst genommen wird. Wenn man am Land ein Unternehmen ansiedelt, muss ja nicht unbedingt das beste Ackerland dafür verwendet werden. Das können ja auch Flächen sein, die vom landwirtschaftlichen Interesse her eher gering sind,also arme, magere Böden. Man versucht in Europa, Siedlungen dorthin zu bauen, wo das Land wenig bis gar nicht agrarisch genutzt werden kann. Konkret mussjede Gemeinde in Europa nach einem rechtlichen Verfahren einen Plan entwickeln, in dem genau festgelegt wird, wo in den nächsten 20 Jahren etwas gebaut werden darf und wo nicht. Auf diesem Weg kann man dann sagen, wo landwirtschaftlich gute Flächen sind und wo nicht gebaut werden darf. Das nennt man Raumplanung.
Ich würde jedoch nie dazu raten, europäische Planer anzustellen und durch die etwas planen zu lassen. Das muss man selber, denn man muss die Bewohner daran beteiligen. In Europa haben die Bewohner ein Mitspracherecht. Und durch die Diskussion, die in der Bevölkerung und mit den Verantwortlichen geführt wird, entsteht auch eine Akzeptanz. Das Gefährliche ist ja das: Wenn man eine Planung über die Köpfe der Leute hinweg macht, dann hat man das Problem, dass die Leute darauf aus sind, wie man sie hintergehen kann. Wenn sie das Gefühl haben, dass das ihr eigener Plan ist, dann ist die Akzeptanz viel größer. Das hat etwas mit Psychologie zu tun.
Sie waren Präsident des Think Tanks Ökosoziales Forum Europa und haben sich in diesem Zusammenhang stark für Anliegen globaler Nachhaltigkeit sowie Entwicklungszusammenarbeit eingesetzt. Können Sie hier ein Beispiel einer Zusammenarbeit nennen, das dieser Vision einigermaßen nahe kommt?
Fischler: Bei diesem Projekt ist es eher um Nachdenken gegangen, vor allem um die Millenniumsziele, die im Jahr 2000 entschieden worden sind. Nächstes Jahr geht die Implementierungsperiode dieser Ziele zu Ende. Das erste Ziel war: Man muss die Zahl der Armen, die von weniger als einen Dollar pro Tag leben, halbieren. Auf diese Weise kann man nämlich auch die Zahl der Hungernden halbieren. Dann gibt es noch Ziele wie HIV-Bekämpfung oder dass jedes Kind die Primärschule besucht. Das Problem ist, dass man die Ziele nur erreichen kann, wenn die internationale Völkergemeinschaft ihr Versprechen wahrmacht, dass sie 0,7 Prozent des GDP für Entwicklungszusammenarbeit aufwenden.
Quelle: german.china.org.cn
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